SOGRO - Sofortrettung bei Großunfall mit Massenanfall von Verletzten
Das Projekt SOGRO wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und hat zum Ziel, neue Ansätze dafür zu erforschen, wie bei einem Großunfall (mit Hunderten von Verletzten) möglichst viele Menschenleben gerettet und die Verletzten optimal versorgt werden können. Ansatz ist die Verkürzung der ersten, tendenziell chaotischen Phase bis zum Beginn des Transports der Verletzten in Krankenhäuser.
Das Projekt verfolgt hierzu diese Globalziele:
- Optimierung der medizinischen Erstversorgung der Unfallopfer
- Erfassen und Aufbereiten umfassender Lage- und Einsatzinformationen für die Leitstellen
- Optimiertes Vorgehensmodell für Rettungskräfte bei Großunfällen
- Vorbereitung eines einschlägigen Markts
Um diese Ziele zu erreichen, sind die Endnutzer (Rettungsträger, Feuerwehr, Rettungsdienste, Krankenhäuser) durchgängig als Projektpartner eingebunden. Eine Großübung am Frankfurter Flughafen hat im Oktober 2010 stattgefunden und die Tragfähigkeit der bis dahin erarbeiteten Konzepte eindrucksvoll einer größeren Öffentlichkeit demonstriert. Im Rahmen einer Projektaufstockung für einen Teil des Konsortiums wird 2012 eine weitere Großübung stattfinden. Eine Begleitforschung behandelt rechtliche, soziologische und wirtschaftswissenschaftliche Fragen.
Atos C-LAB erstellt in diesem Projekt die IT-Architektur und die Lösung "RFID-gestützte Triage" zur Triagierung (Sichtung und Einteilung der Verletzten in Dringlichkeitskategorien) sowie zur Leitstellenanbindung. Statt des üblichen Verfahrens mit manuell zu beschriftenden Karten kommen Armbänder mit Funketiketten (RFID-Tags) zum Einsatz, die mittels robusten ("rugged") PDAs beschrieben und gelesen werden können. Der Aufbau einer Informationskette vom Verletzten, zum Retter, zur Leitstelle, zum Krankenhaus unter den Bedingungen der Notfallsituation ist ein weiterer Schwerpunkt. Im Jahr 2012 wird C-LAB mit dem DRK in Frankfurt einen Feldversuch durchführen, in dem ein Großteil der dortigen Rettungswagen mit der SOGRO-Lösung ausgestattet wird. Dabei wird das System auch erweitert, u.a. durch Verknüpfung mit den Krankenhäusern.
Die Universität Paderborn befasst sich in dem Projekt mit der Erfassung und Aufbereitung von Lageinformationen, die mittels Luftbeobachtung durch Flugdrohnen gewonnen werden. Hierzu werden Kameras mit unterschiedlichen Aufnahmespektren eingesetzt. Die verteilt erfassten Daten der Flugdrohnen müssen in Echtzeit ausgewertet und so miteinander verknüpft werden, dass sich ein Gesamtbild der aktuellen Lage ergibt. Außerdem werden dafür notwendige Strategien zur Koordination der verschiedenen Flugdrohnen erarbeitet, mit dem Ziel möglichst schnell die benötigten Informationen zu erhalten.
Projektförderer: BMBF
Projektlaufzeit: 02/2009 - 01/2013
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